Biontech – mRNA-Technologie

Lungenkrebs: Corona-Impfstoffhersteller Biontech testet „therapeutischen“ Impfstoff auf mRNA-Basis

Der mRNA-Impfstoff namens „BNT116“ wird Patienten im Rahmen einer neuen klinischen Studie verabreicht. Der von Biontech hergestellte Impfstoff ist laut BR für die Behandlung von nicht-kleinzelligem Lungenkrebs (NSCLC) vorgesehen. Krebszellen entstünden in unserem Körper ständig, diese würden jedoch in der Regel vom Immunsystem erkannt und zerstört. Manchmal – so der Bayerische Rundfunk weiter – gelinge dies nicht. Bei Lungenkrebspatienten trete der Krebs nicht selten immer wieder auf, selbst wenn der Tumor zuvor operiert oder mit Strahlen behandelt worden sei. In diesen Fällen hoffe man, mit einer „therapeutischen“ mRNA-Impfung helfen zu können. Therapeutisch deshalb, weil hier nicht – wie etwa gegen Corona – im Vorhinein, sondern im Verlauf der Krankheit geimpft wird. Eine weitere Besonderheit: Der Impfstoff muss für jeden Patienten individuell hergestellt werden.

Über ihre Forschung zu mRNA-Impfstoffen gegen Krebs hatte Biontech-Mitgründerin Özlem Türeci im Januar 2020 bei ihrem Besuch des Ludwig-Erhard-Gipfels am Tegernsee gesprochen – wenige Tage, bevor in Deutschland der erste Corona-Fall bekannt wurde. Mehr in unserem Video von damals, in dem Türeci allgemein über die Forschungsarbeit des Mainzer Biotechnologieunternehmens spricht. Die Medizinerin stellte damals vor allem „Biontech’s hochinnovative Ausrichtung und das damit verbundene hohe Risiko für Investoren“ heraus. Wer in ein Cash-Burn-Unternehmen (Anmerk.d.Red.: wie z.B. Biontech) investiere, so Türeci damals, brauche viel Geduld und könne keineswegs sicher davon ausgehen, sein Geld jemals wieder zurückzubekommen. Bei Biontech richte man sich weniger danach, „was gerade besonders chic sei“, sondern habe vor allem das Thema Reimbursement im Auge. „Was wir nämlich schon auf der Innovationsebene, auf der Ebene der Entwicklung des Medikaments, machen können, ist, zu fragen: Wie stellen wir sicher, dass die Cost-of-Größen niedrig sind? D.h. von vornherein Medikamente zu entwickeln, wo klar ist, dass wir nachher in eine Riesenkostendiskussion hineinkommen, ist problematisch.“ Deshalb frage man bei Biontech: „Was lässt sich upscalen an neuen Technologien für Wirkstoffe, ohne kostenhochintensiv zu werden?“ Das sei eine besondere Herausforderung bei Individualisierung. „Denn Sie müssen sich ja vorstellen, Sie bauen da nicht nur einen 2.000-Liter-Kanister, um ganze Volkswirtschaften zu versorgen, sondern Sie müssen hochparallelisierte, miniaturisierte Produktionsanlagen haben. Das ist dabei die Herausforderung. Hier können wir bereits auf unserer Ebene ansetzen, ohne schon am Markt zu sein.“ Nur 8 Tage nach Türecis Aufenthalt am Tegernsee soll ihr Mann und Biontech-Mitgründer Uğur Şahin das alles entscheidende Paper über die Corona-Entwicklung im chinesischen Wuhan gelesen haben.