einer der Sprecher der Bewegung #FridaysforFuture, erklärt beim Ludwig Erhard Gipfel 2020 (16.1.) im Video, warum seine FfF-Mitstreiterin Luisa Neubauer* ablehnte, als Joe Kaeser, damals noch Siemens-Chef, ihr anbot, Mitglied im Aufsichtsrat des Konzerns zu werden.
Laut Süddeutscher Zeitung vom 2. Juni 2021 attestiert Kaeser nun der Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock, der Wirtschaft zuzuhören und sich schnell auch in traditionelle Industriethemen wie Stahl, Chemie oder Energietechnik einzuarbeiten und nach wirtschaftlichen und nachhaltigen Lösungen zu suchen. Baerbock stehe für eine sozial-ökologische Marktwirtschaft, die Deutschland brauche. Außenpolitisch sehe er bei Baerbock eine „Mischung aus Intellekt, klarer Kante und Dialog“, so Kaeser weiter.
Jakob Blasel hatte am 24.8.2020 angekündigt, für die grüne Landesliste in Schleswig-Holstein und später für ein Grünen-Mandat im Bundestag kandidieren zu wollen. Laut SZ vom 25.8. begründete der damals 19-Jährige seine Entscheidung so: „Wir brauchen radikale Klimaaktivisten im Parlament.“ Blasel will allerdings nicht nur fürs Klima kämpfen, sondern generell für die Interessen junger Menschen. Am 26.8. wurde er im SZ-Profil zitiert mit den Worten: „Um wirklich in allen Bereichen was wuppen zu können, müsste ich Kanzler werden.“
Aus der #FfF -Bewegung wurde Kritik an Blasels geplanten Kandidaturen laut. Klimaschutz kenne keine Kompromisse, die nur Zeitverzug bedeuteten. Dazu der Kommentar von Michael Bauchmüller in der SZ: „So schmerzhaft es für sie (-> diese Kritiker) sein mag: Genau diese zähe Suche nach Kompromissen braucht es. Sicher lässt sich ein Kohlekraftwerk auch so abschalten oder der Verbrennungsmotor mal eben verbieten. Ohne einen Plan für das Danach, ohne einen Ausgleich der Interessen, ohne die zähen Debatten darüber aber zerfällt die Gesellschaft und mit ihr die Demokratie.“ Die FfF-Bewegung dürfe aber ihrerseits nicht an der Frage nach dem richtigen Weg zerfallen.
*Die Wochenzeitung DIE ZEIT hat inzwischen Luisa Neubauer und Joe Kaeser (nun Ex-Siemens-Chef) in einen sogenannten Green Council berufen, der die Redaktion des neuen Umweltressorts ZEIT Green mit Ideen, Kritik und gegebenenfalls eigenen Beiträgen unterstützen soll. Dem Rat gehört auch der Direktor des Potsdam Instituts für Klimafolgenforschung (PIK), Ottmar Edenhofer, an.