Eine Mediation verlassen Menschen oft richtig glücklich, mit dem Gefühl, eine irgendwie gerechte Lösung gefunden zu haben, sagt Peter Lemmers, Vorsitzender Richter am Landgericht München I, ausgebildeter Mediator und als Güterichter tätig, dem der Unterschied zum Ausgang eines Gerichtsverfahrens aus seiner Erfahrung heraus nur allzu gut bekannt ist. Das große Geheimnis der Mediation liege darin, so Lemmers in unserem Video von 2014 weiter, dass man den Menschen zuhöre, ihnen Gelegenheit gebe, ihre Sicht der Dinge in Ruhe schildern zu dürfen. Dies zu ermöglichen, sei Aufgabe des Mediators. Man müsse ihm abnehmen, dass er ernsthaft zuhöre. Zuhören zwar als Technik, nicht aber als Masche, sonst vergebe der Mediator die Chance, im Streit gefangene Menschen zu öffnen. Und ganz wichtig: Während der Mediator zuhöre, seien die anderen am Konflikt Beteiligten ebenfalls Zuhörer – eine der zentralen Regeln der Mediation. Auch die anderen Konfliktbeteiligten könnten darauf vertrauen, ihrerseits in aller Ruhe aus ihrer Perspektive berichten zu dürfen. Dabei entstehe erfreulich oft gegenseitiges Verständnis, die Einsicht, dass auch gerecht sein könnte, was der andere für sich reklamiere. Der berühmte Perspektivenwechsel in der Mediation, der so oft Frieden stifte. Was allerdings nur gelinge, wenn in der Mediation keiner der Konfliktbeteiligten das Gesicht verliere. Darauf zu achten, sei eine der vornehmsten Aufgaben des Mediators, so Lemmers.