Nährstoff- und Hormontherapie

Obwohl sich alle einig sind, dass Nährstoffe und Hormone lebenswichtig sind, werden sie in der klassischen Medizin nicht systematisch als Therapieinstrument eingesetzt, bedauert die Fachärztin für Nierenheilkunde, Dr. Helena Orfanos-Boeckel. Im Video-Interview mit Lawiki.bayern greift sie einzelne Stoffe heraus und skizziert deren Potenzial wie auch die teilweise fatalen Folgen, wenn diese Nährstoffe oder Hormone unserem Stoffwechsel nicht zur Verfügung stehen. Orfanos-Boeckel geht es ausdrücklich um eine Therapie-Option über die Schulmedizin und eine gesunde Ernährung hinaus, nicht um beider Ersatz.

Werden unsere Zellen gut mit Nährstoffen versorgt und durch Hormone gesund reguliert, funktioniert unser Stoffwechsel und wir können besser mit Stress, Alter und Infektionen umgehen, so Orfanos-Boeckel. Viele Jahre, bevor sich eine chronische Stoffwechsel-Krankheit wie Diabetes mellitus oder eine chronische Nierenschwäche manifestiere, sei dies schon an langsam steigenden „Krankwerten“ zu erkennen. Nur achteten Mediziner darauf bisher kaum präventiv. Spezifisch behandelt würden solche Krankwerte erst, wenn das Organsystem kaputt oder die Störung zu einer „schlimmen“ Krankheit geworden sei. Dabei ließen sich etwa schwere chronische Niereninsuffizienz, Osteoporose, Arteriosklerose und Demenz abmildern oder vielleicht sogar vermeiden, wenn früher auf der Basis einer individuellen Labordiagnostik bestimmte Nährstoffe und Hormone zugeführt würden. Allein durch gute Ernährung gelinge dies nicht. Wichtig sei, vorher und begleitend zu einer Nährstoff- und Hormontherapie eine individuelle und eingehende Labordiagnostik vorzunehmen, nach dem Motto „Messen – machen – messen – machen“.

Dass auch Medikamente wie z. B. Metformin, Statine, ASS, Säureblocker und die Pille Nährstoffmängel erzeugen, wird laut Orfanos-Boeckel noch viel zu wenig beachtet. Sie verstärkten nicht selten die Nebenwirkungen. Das müsse nicht sein, begleitende und ausgleichende Nährstoffgaben könnten hier viel „Pech“ verhindern.

Warum all diese Zusammenhänge nicht genau erforschen? Warum nicht wissenschaftlich klären, inwieweit Nährstoff- und Hormontherapien als evidenzbasiert anerkannt und so auch von den Kassen bezahlt werden könnten? Für Dr. Helena Orfanos-Boeckel nicht zu verstehen. Wer mehr über ihren Therapieansatz und die Hintergründe erfahren möchte, dem sei ihr Buch „Nährstoff-Therapie“ , erschienen im TRIAS Verlag, wärmstens empfohlen. Es ist ein Vergnügen, der Autorin zu folgen, wenn sie komplizierte medizinische Fakten verständlich und amüsant erklärt. Kein Wunder, dass ihr Werk inzwischen auf der Spiegel-Bestseller-Liste gelandet ist!