Orfanos-Boeckel, Dr. med. Helena – ausgezeichnet mit dem Franziska-Tiburtius-Preis

„Pionierin einer neuen Medizin, der Nährstoff- und Hormonmedizin“ Für diese Leistung wurde Dr. med. Helena Orfanos-Boeckel jetzt mit dem Franziska-Tiburtius-Preis ausgezeichnet, der damit zum 1. Mal verliehen wurde.

Mehr als die Dotierung wird die gebürtige Düsseldorferin freuen, mit welcher Frau sie hier in einem Atemzug genannt wird. War es doch Franziska Tiburtius, die es wagte, sich zusammen mit ihrer Studienkollegin als erste Ärztin in Deutschland niederzulassen – 1877 in Berlin. Leicht hat man’s auch dieser Frau nicht gemacht. So musste sie etwa nach einer anonymen Anzeige und einem gegen sie angestrengten Prozess ihren Titel auf dem Praxisschild von „Dr. med.“ in „Dr. med. der Universität Zürich“ ändern, weil sie in Deutschland nicht hatte studieren dürfen. Kleinkriegen ließ sich Franziska Tiburtius damals ebenso wenig wie sich Helena Orfanos-Boeckel heute von der Skepsis anderer beirren lässt. Ihr erstes Buch „Nährstoff-Therapie“ schaffte es sogar auf Anhieb in die Spiegel-Bestsellerliste. Einen „Praxisleitfaden“ dazu schickte die Ärztin im vergangenen Monat gleich hinterher. Mehr über die Preisträgerin

Im Lawiki.bayern-Interview spricht Dr. Helena Orfanos-Boeckel über ihr Buch „Nährstoff-Therapie“, erschienen im TRIAS Verlag.

Ohne Nährstoffe und Hormone läuft in unseren Körperzellen nichts. Allerdings kann es lange dauern, bis ein entsprechender Mangel auffällt. Warum ist das so? Und warum können wir bei guter Versorgung mit diesen Stoffen besser mit Stress, Alter und Infektionen umgehen? Warum treffen uns Osteoporose, Arteriosklerose oder Demenz möglicherweise weniger hart oder vielleicht gar nicht, wenn Nährstoffe und Hormone uns gut schützen? All das erläutert Dr. Orfanos-Boeckel in unserem Video und natürlich sehr viel ausführlicher in ihrem Spiegel-Bestseller und dem erst kürzlich veröffentlichten Handbuch „Der Praxisleitfaden. Orthomolekulare Medizin richtig dosieren und anwenden. Vorbeugen und heilen mit Vitaminen, Mineralstoffen & Co.“.

Wer seine Gesundheit selbst mit Nährstoffen unterstützen möchte, findet in diesen Ratgebern detaillierte Tipps. Für eine wirkungsvolle und sichere Therapie – ergänzend zur Schulmedizin und über gesunde Ernährung hinaus – rät die Ärztin jedoch zu einer gründlichen Labordiagnostik vor einer Therapie sowie begleitend dazu. Im Interview mit der Augsburger Allgemeinen äußert Orfanos-Boeckel die Hoffnung, dass sich bald viele weitere ihrer Mediziner-Kollegen mit dem Potenzial einer individuellen Nährstoff- und Hormontherapie befassen. Was ihren Ansatz von bereits bekannten Konzepten unterscheide, sei insbesondere die Idee, bereits bei kleinen Stoffwechselstörungen nach der Methode „messen machen, messen, machen“ mit Nährstoffen gegenzuarbeiten.

Was Laborwerte dem-/derjenigen verraten, der/die sie zu lesen weiß

Beispiel Kreatinin, der frühe Indikator dafür, wie gut unsere Nieren funktionieren. Es ist ein „Stückchen Eiweiß, das aus den Muskeln kommt und fast zu 100 % in den Nieren herausgefiltert wird“, erklärt die Fachärztin für Nierenheilkunde in ihrem Buch „Nährstoff-Therapie“. Und weiter: „Wenn jemand also sehr viele Muskeln hat, darf gesund das Kreatinin im Blut höher sein, denn es muss einfach mehr Kreatinin ausgewaschen werden. Und umgekehrt: Eine kleine, muskelschlappe Frau von 60 kg muss gesund ein wirklich niedriges Kreatinin haben, sonst stimmt etwas nicht.“ Liege ihr Wert knapp an der Norm, bedeute dies in aller Regel, dass schon 75 % der Nierenfilter nicht mehr richtig arbeiteten. Das heiße, eine ganze und eine halbe Niere hätten sich bereits verabschiedet und kaum einer bemerke das. Dabei müsste spätestens jetzt gehandelt werden, um die noch verbliebene „Waschkraft“ zu erhalten. Rauchen stoppen, Blutdruck und LDL richtig einstellen, grenzwertige Diabetes behandeln, um den Vitamin-D- und den Knochenstoffwechsel wie auch um die B-Vitamine und den Eisenstoffwechsel kümmern.