Wasserschutzzone Thalham-Reisach-Gotzing

Worum es speziell im Konflikt um die Wasserschutzzone Thalham-Reisach-Gotzing geht, erklärt in wenigen Worten Jens Zangenfeind (hier nicht im Bild zu sehen), Bürgermeister in Hausham und stellvertretender Landrat im Kreis Miesbach, in unserem Video von einer Pressekonferenz am 18.10.2023 im Landratsamt Miesbach.

Unter Berufung auf Altrechte beziehe die bayerische Landeshauptstadt lange schon Münchner Trinkwasser aus dem Wasserschutzgebiet Mangfalltal. Inzwischen hätten sich jedoch „technische Gegebenheiten und Messverfahren“ (* s.u.) so weit geändert, dass das Wasserschutzgebiet Thalham-Reisach-Gotzing neu ausgewiesen werden müsse. Der Geltungsbereich der Schutzzone und einzelne Auflagen seien neu zu gestalten mit dem Ziel, die derzeitige Wasserqualität zu erhalten. Der Konflikt rühre daher, dass Bürger, die im Umfeld der Schutzzone wohnten, wie auch Gemeinden in diesem Gebiet Bedenken hätten, die Neuausweisung könne sich negativ für sie auswirken. Um diese Sorgen müsse man sich kümmern. Er sei jedoch zuversichtlich, dass das Gebiet in einem offenen und transparenten Verfahren festgelegt werden könne, das am Ende alle zufriedenstelle, so Zangenfeind weiter.

Die Großverbraucher gehen zu sorglos mit der kostbaren Ressource Wasser um!

Diesen Vorwurf erhob Uwe Ritzer (Bild/ Quelle: ZDF) am 13. Juli in der ZDF-Sendung „Markus Lanz“. Der Journalist recherchiert seit 2018 zum Thema Wasserknappheit, das inzwischen auch uns in wachsendem Maße betrifft. Ritzer hat sich für sein Buch „Zwischen Dürre und Flut: Deutschland vor dem Wassernotstand: Was jetzt passieren muss“ u.a. mit der Situation im Mangfalltal beschäftigt. Im ländlichen Raum südlich Münchens hätten Gemeinden und Landwirte das Gefühl, die Großstadt bediene sich immer großzügiger aus dem Reservoir der Mangfall, während sie selbst sich deshalb immer mehr einschränken müssten, sowohl bei der Siedlungsentwicklung als auch in der Landwirtschaft. Allgemein müssten Großverbraucher von Wasser dringend dazu gebracht werden, mit Wasser sorgsamer umzugehen, z.B. mehr Wasser aufzubereiten und wieder in den Kreislauf zurückzuführen. Bisher gebe es dafür zu wenig Anreize. Außerdem sei es überhaupt nicht nachzuvollziehen, warum die Industrie in Bayern wie auch in Thüringen und Hessen Wasser zum Nulltarif bekomme. Genaueres in der Sendung „Markus Lanz“ (s.o.) ab Time Code 1.05 Std.

(*) Bei den „technischen Gegebenheiten und Messverfahren“ geht es u.a. um einen Verbindungsstollen zwischen der östlichen (Richtung Mangfall) und westlichen (München) Ableitung an der Wasserfassung Reisach. Wie Landrat Olaf von Löwis in der Pressekonferenz (s.o.) ausführte, sei dieser zwischen 1924 und 1931 möglicherweise ohne Genehmigung gebaut worden. Es sei nicht auszuschließen, dass durch diesen Stollen die Ableitungskapazität der Wasserfassung Reisach erhöht wurde. Eine solche Veränderung der Gewinnungsanlage sei von den Altrechten Münchens auf Trinkwasser aus dem Mangfalltal nicht gedeckt, womit es die bisher von München verteidigten Altrechte nicht mehr gäbe. Von Löwis betonte jedoch, der Landkreis Miesbach wolle den Münchnern keineswegs den Trinkwasserhahn zudrehen. Das sei ein „völlig absurder“ Gedanke. (Video mit Landrat Olaf von Löwis unter https://lawiki.bayern/wasserschutzzone-thalham-reisach-gotzing-gutachten-von-prof-troeger-ergebnis )

Unser Video, in dem Jens Zangenfeind den Konflikt kurz erläutert, beginnt mit Bildern aus der Wasserschutzzone Thalham-Reisach-Gotzing.