Das Immunsystem eines Krebspatienten genetisch so verändern, dass es die krankmachenden Zellen erkennt und zerstört, darum geht es bei der CAR-T-Zelltherapie. Unser Immunsystem arbeitet normalerweise ständig daran, uns vor Krankheiten zu schützen. Manchen bösartigen Krebszellen gelingt es jedoch, sich zu tarnen und sich so vor den Immunzellen – den T-Zellen – zu schützen. Hier setze die CAR-T-Zelltherapie an, so Prof. Marion Subklewe vom Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München gegenüber dem Münchner Merkur (9.9.24). Dabei werden dem Krebspatienten T-Zellen entnommen und mit einem Rezeptor ausgestattet. Mit Hilfe dieses Rezeptors CAR (= Chimärer Antigen-Rezeptor) können die jetzt zu „CAR-T-Zellen“ modifizierten Immunzellen die Krebszellen erkennen und unschädlich machen. Die CAR-T-Zellen vermehren sich im Körper und bleiben dort als „lebendes Medikament“. Allerdings nicht ganz frei von Nebenwirkungen. So könne etwa ein sogenannter Zytokin-Freisetzungssturm, eine starke Immunreaktion, auftreten. Bekannt seien auch Nebenwirkungen, die das Nervensystem betreffen, Kopfschmerzen, Verwirrtheit oder undeutliche Sprache. Nach Einschätzung von Prof. Subklewe könnte die CAR-T-Zelltherapie die Behandlung von Krebs revolutionieren. „Sensationelle Erfolge“ sehe man außerdem bei der Behandlung von Rheuma wie auch der Autoimmunkrankheit Multiple Sklerose. Vom großen Potenzial der CAR-T-Zelltherapie hatte auch Jochen Maas vom Pharmaunternehmens Sanofi gesprochen, als er beim Ludwig-Erhard-Gipfel 2020 am Tegernsee zu Gast war. (Vgl. unser Video) Maas bezog sich bei seinen Erläuterungen damals auf den Fall der kleinen Emily Whitehead, die mit 5 Jahren an Leukämie erkrankt war und – als man ihr keine Überlebenschance mehr einräumte – an einer Studie zur CAR-T-Zelltherapie teilnehmen durfte. Seit 7 Jahren gelte sie nun als geheilt, so Maas am 16. Januar 2020. Die Kosten einer Behandlung bezifferte der Sanofi-Manager damals auf etwa 280.000 Euro.